Chronik Freie Bürgerliste Merdingen

 

erstellt zum Jubiläum 2005

 

Inhaltsverzeichnis:

 

 

  1. Vorwort
  2. Erste Gemeinderatswahl 1953 bis zur Gemeinderatswahl 1975
  3. Gründung der Freien Bürgerliste Merdingen 1980 und Gemeinderatswahl 1980
  4. Gemeinderatswahlen 1984 bis 1999
  5. Mehr als nur Kommunalpolitik
  6. Zwischen den Wahlen 1999 und 2004
  7. Gemeinderatswahl 2004
  8. Ausblick
  9. Anhang

 


 

 

1. Vorwort

 

 

Sehr geehrte Mitglieder, Bürgerinnen und Bürger, Wählerinnen und Wähler der Freien Bürgerliste Merdingen,

 

 

wir blicken auf eine 25jährige Geschichte als mitgliedschaftlich organisierte Wählervereinigung zurück. Am 09.05.1980 und in den darauffolgenden Wochen, gründeten eine Frau und 32 Männer unsere Wählervereinigung in ihrer heutigen Form.

Die Geschichte der Freien Bürgerliste Merdingen beginnt aber nicht erst am 09.05.1980. Die Tradition unserer Wählervereinigung reicht bis in die Anfänge unseres Bundeslandes zurück. Bereits bei der 1. Gemeinderatswahl am 15.11.1953 kandidierten Merdinger Bürger für die Freie Bürgerliste, erhielten das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger und setzten sich seitdem im jeweiligen Gemeinderatsgremium zum Wohl der Gemeinde ein.

Diese Tradition, sich losgelöst von Parteien, Interessengruppen, Institutionen u.ä., nur den Bürgerinnen und Bürgern und dem Gemeinwohl verpflichtet, haben seit 1953 bei jeder Wahl Kandidatinnen und Kandidaten der Freien Bürgerliste fortgeführt. In allen Gemeinderäten waren Repräsentantinnen und Repräsentanten der Freie Bürgerliste vertreten. Ein großer Vertrauensbeweis und gleichzeitig Verpflichtung für die Zukunft.

 

 

Die vorliegende Chronik der Freien Bürgerliste Merdingen soll kein kommunalpolitisches Grundsatzprogramm aufzeigen oder zu kommunalpolitischen Fragen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Stellung beziehen.

Die Autoren wollen mit dieser Chronik die Rolle der Freien Bürgerliste in der Entwicklung unseres Dorfes seit Gründung unseres Bundeslandes dokumentieren. Die Geschichte der Freien Bürgerliste als Organisation und die der Frauen und Männer die sich letztlich dafür verantwortlich zeigen, soll ein Gesicht bekommen. Ihr Wirken und ihre Leistungen für Merdingen sollen in Erinnerung bleiben.

 


 

Gerade in unserer schnelllebigen Zeit wird es immer wichtiger, ab und zu innezuhalten, die Vergangenheit nochmals vorbeiziehen zu lassen, sich über Geleistetes zu freuen und stolz auf das Erreichte zu sein.

Wunsch der Autoren ist, dass diese Chronik ihren Beitrag hierzu leistet.

 

 

 

 

Reiner Lechler

Vorsitzender


 

 

BILD von Reiner Homepage oben rechts

GEWERBEAUSSTELLUNG AUCH Schauen.

 

2. Erste Gemeinderatswahl 1953 bis zur Gemeinderatswahl 1975

 

1950 5.Mai, letzter Kriegsgefangener kehrt heim

1950 „Rückkehr“ der Merdinger Kirchenglocken

1951 bis 1964 Reblandumlegung

1952 Gründung des Landes Baden-Württemberg

1953 Verkündung der baden-württembergische Verfassung

1953 WG Merdingen Gründungsmitglied der ZK in Breisach

1955 Pflege Soldatenfriedhof „Heiligkreuz“ durch Jungbauernschaft

1956 Gründung LV FWV BW

1956 Oberlehrer Hermann Brommer Schulleiter

1958 Neubau Winzerkeller

1959 bis 1959 Neubau Wasserversorgung

1961 Teerung der Ortsstraßen

1961 bis 1964 Bau der „neuen“ Schule

1962 Neubau der Milchsammelstelle

1968 Verschwisterung mit Hl. Kreuz

1968 bis 1970 Bau der Kanalisation und Kläranlage

1968 bis 1972 Kirchenrenovierungen

1972 Kreisreform in Baden-Württemberg

1974 Adolf Schopp wird Bürgermeister

1974 Gemeindereform in Baden-Württemberg

1974 bis 1975 Bau „alter“ Kindergarten

1974 bis 1975 Bau „altes“ Feuerwehrhaus

 

 

 

 

Bis zum Jahr 1975 sah das Kommunalwahlgesetz in Baden-Württemberg bei einer 6 Jahre dauernden Legislaturperiode eine Rotation im Gemeinderat bzw. der Gemeinderäte vor. Zwischen 1953 und 1971 fanden in Baden-Württemberg alle 3 Jahre Kommunalwahlen statt, bei denen jeweils die Hälfte der Gemeinderäte gewählt wurde. Bei der 1. Kommunalwahl am 15.11.1953 erhielt von den 10 zu wählenden Gemeinderäten die Hälfte mit den meisten Stimmen ein Mandat auf 6 Jahre, die andere Hälfte wurde auf 3 Jahre gewählt.

 

Von 1953 bis 1984 bestand der Merdinger Gemeinderat aus 10 Gemeinderäten; ab der Gemeinderatswahl 1984 hatte der Gemeinderat auf Grund der gestiegenen Einwohnerzahl 12 Mitglieder.

 

 

 

 

 

In den Gemeinderäten nach den Wahlen 1953, 1956 und 1959 war die Freie Bürgerliste mit Alfred Schopp, Josef Ehret, Franz Schopp, Wilhelm Selinger, Leonhard Weis und Heinrich Gerteisen, vertreten.

 

Alfred Schopp gehörte dem Gremium von 1953 bis 1965, Josef Ehret von 1953 bis 1968, Wilhelm Selinger von 1956 bis 1959, Leonhard Weis von 1953 bis 1975 und Heinrich Gerteisen von 1959 bis 1967 an.

 

Am 08.03.1958 war Franz Schopp vom Gemeinderat zum Amtsverweser gewählt worden. Als neuer Gemeinderat war für ihn Theodor Imbery nachgerückt.

 

Zum damaligen Zeitpunkt war der Bürgermeister noch nicht direkt von den Bürgerinnen und Bürgern gewählt worden. Vielmehr wählte der Gemeinderat aus dem Gremium den - ehrenamtlichen - Amtsverweser.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am 12.07.1960 sprach das Bundesverfassungsgericht ein für die freien Wählervereinigungen wichtiges Urteil. Das BVerfG stellte in diesem Urteil fest, dass nicht nur Parteien, sondern auch freie Wählervereinigungen zu den Kommunalwahlen zugelassen werden müssen und dass ihnen Chancengleichheit zu gewähren ist.

 

 

 

Bei der Wahl am 04.11.1962 war Willi Süßle erstmals in den Merdinger Gemeinderat gewählt worden. Er gehörte dem Gemeinderat bis 1989 an. 1989 kandidierte er nicht mehr.

 

Im Jahr 1964, dem Jahr der Einweihung der „neuen“ Schule, gehörten Josef Ehret, stellvertretender Bürgermeister, Heinrich Gerteisen, Alfred Schopp, Willi Süßle und Leonhard Weis von der Freien Bürgerliste dem Gemeinderat an. Franz Schopp, ehemals Gemeinderat der Freien Bürgerliste war Bürgermeister.

 

 

 

Bei den Gemeinderatswahlen 07.11.1965 kandidierte erstmals Alfred Baldinger für den Gemeinderat. Er wurde sofort gewählt und erhielt mit 553 Stimmen die meisten Stimmen aller Gewählten.

 

1967 verstarb Heinrich Gerteisen. Er hatte dem Gemeinderat seit 1959 angehört. Für ihn war Otto Bärmann nachgerückt.

 

 

 

Bei den Wahlen 20.10.1968 erhielt Willi Süßle mit 600 Stimmen die meisten Stimmen aller Gewählten. Erstmals kandidierten Erich Selinger und Paul Schopp. Beide wurden gewählt und gehörten dem Gremium bis 1975 an.

 

 

 

Durch eine Änderung des Kommunalwahlgesetztes wurde ab 1975 die Rotation aufgehoben und alle Gemeinderäte für jeweils auf 5 Jahre gewählt.

 

Letztmals wurde bei der Gemeinderatswahl 1971 die Hälfte der Gemeinderäte auf 3 Jahre gewählt. Von der Freien Bürgerliste wurden Leonhard Weis und Alfred Baldinger gewählt. Leonhard Weis gehörte dem Gremium bis 1975 und Alfred Baldinger bis 1980 an.

 

 

Die ursprünglich für Herbst 1974 terminierten Gemeinderatswahlen wurde auf Grund der mit Gesetz vom 09.07.1974 beschlossenen Gemeindereform in Baden-Württemberg auf Frühjahr 1975 verschoben. Dadurch blieben die 1968 gewählten Gemeinderäte rund 6 1/2 Jahre und die 1971 gewählten rund 3 1/2 Jahre im Amt.

 

 

 

Zu den Gemeinderatswahlen am 20.04.1975 stellte sich die Freie Bürgerliste mit 10 Kandidaten dem Votum der Wählerinnen und Wähler; 10 Gemeinderätinnen und Gemeinderäte waren auf 5 Jahre zu wählen.

 

Bei dieser Gemeinderatswahl waren erstmals Ansätze von Wahlwerbung zu erkennen. Seitens der Freien Bürgerliste wurde mit einem Flugblatt auf einen Wahlprospekt der CDU reagiert.

 

Neben den bisherigen Gemeinderäten Willi Süßle und Alfred Baldinger, wurden mit Franz Mathis, Josef Ludwig und Eckart Escher 3 neue Kandidaten der Freien Bürgerliste ins Gremium gewählt. Willi Süßle erhielt mit 766 Stimmen, das beste Ergebnis aller Kandidaten.

 

Eckart Escher war mit knapp 22 Jahren der jüngste, jemals in Merdingen gewählte Gemeinderat. Er gehörte bis zu seiner Wahl zum Bürgermeister im Jahr 1998 dem Gemeinderat an. Franz Mathis war bis 1989 und Josef Ludwig bis 2004 Gemeinderat.

 

Mit Amanda Karle von der CDU kandidierte erstmals eine Frau für den Merdinger Gemeinderat und wurde auf Anhieb gewählt.

 

 

 

Der Zeitraum zwischen der ersten Gemeinderatswahl 1953 bis zu den Gemeinderatswahlen 1975 war von Aufbruch und Aufbau geprägt. Die eingangs dieses Kapitels schlaglicht artig dargestellten Projekte und Ereignisse zeigen, welche Anstrengungen unternommen und welche Leistungen vollbracht wurden, um Merdingen auf den Weg zu seinem heutigen Erscheinungsbild zu bringen.

 

 

 

3. Gründung der Freien Bürgerliste Merdingen 1980 und Gemeinderatswahl 1980

 

 

Auf Grund einer Klage zur unechten Teilortswahl hob der Staatsgerichtshof Baden-Württemberg die für den 28.10.1979 terminierte Gemeinderatswahl auf. Die Wahl wurde auf den 20.06.1980 verschoben.

Bedingt durch die Verschiebung der Gemeinderatswahl vom Herbst 1979 auf Frühjahr 1980 verkürzte sich die Wahlperiode bis zu den nächsten Gemeinderatswahlen im Jahr 1984 entsprechend.

 

Neben anderen Änderungen im Kommunalwahlgesetz vom 06.03.1980, war es künftig für mitgliedschaftlich organisierte Wählervereinigungen einfacher an Kommunalwahlen teilzunehmen. Insbesondere mussten für die Zulassung zur Kommunalwahl die bis dahin erforderlichen Unterschriftslisten nicht mehr eingereicht werden.

 

Dies war für die bisher in loser, nicht organisierter Form in Erscheinung getretene Freie Bürgerliste Anlass zur Gründung der Freien Bürgerliste Merdingen als mitgliedschaftlich organisierter Verein in seiner heutigen Form.

 

Am 09. Mai 1980 trafen sich eine Frau und 23 Männer im Nebenzimmer des Gasthauses „Engel“ zur Gründungsversammlung. Bis zum 20.06.1980 traten nochmals 9 Männer der Freien Bürgerliste Merdingen als Gründungsmitglieder bei. Somit hatte die künftig als Verein organisierte Freie Bürgerliste Merdingen bei ihrer Gründung 33 Mitglieder.

 

Nach dem Protokoll der Gründungsversammlung erfolgte die Einladung durch ein über die Badische Zeitung verteiltes ‚Flugblatt’. Die Verteilung über das Mitteilungsblatt der Gemeinde war im Gegensatz zu heute nicht üblich.

Den Vorsitz hatte Willi Süßle, das Protokoll wurde von Eckart Escher geführt.

Vorbereitungen für die am 22.06.1980 stattfindenden Gemeinderatswahlen waren bereits in vorangegangenen Sitzungen getroffen und notwendige Beschlüsse gefasst worden. Eine 10 Personen umfassende Kandidatinnen- und Kandidatenliste war beim örtlichen Wahlleiter fristgerecht eingereicht und von diesem angenommen worden.

 

In der Gründungsversammlung wurde auf der Grundlage eines Satzungsentwurfes, nach Diskussionen und mehreren Änderungsanträgen die bis 2001 geltende Satzung verabschiedet. Der Vereinsbeitrag wurde auf 5,00 DM pro Jahr festgelegt.

Wichtigster Zweck der Freien Bürgerliste war die Beteiligung an den Gemeinderatswahlen in Merdingen. Hieran hat sich auch bis heute nichts geändert.

Des weiteren wurden Vorstandswahlen durchgeführt. Als Vorstand und dessen Stellvertreter wurden Willi Süßle und Eckart Escher vorgeschlagen. In geheimer Wahl wurde Eckart Escher zum Vorsitzenden, Willi Süßle zum Stellvertreter und August Bärmann zum Rechner gewählt.

Eckart Escher blieb bis zu seiner Wahl zum Bürgermeister im Jahr 1998 Vorsitzender der Freien Bürgerliste.

 

Zur Gemeinderatswahl am 22.06.1980 traten neben der Freien Bürgerliste auch die CDU und die SPD an.

Mit Veronika Schopp kandidierte erstmals eine Frau für die Freie Bürgerliste. Daneben kandidierten die bisherigen Gemeinderäte Franz Mathis, Willi Süßle, Alfred Baldinger, Josef Ludwig und Eckart Escher sowie erstmals Ewald Weis, Josef Landmann, Helmut Wiedensohler und Eberhard Süßle.

Die CDU errang 6 Mandate und die Freie Bürgerliste durch Willi Süßle, Franz Mathis, Josef Ludwig und Eckart Escher 4 Mandate. Die SPD errang kein Mandat.

 

Ab der Wahl 1980 wurde bei den Wählerinnen und Wähler für die Wahl der Kandidatinnen und Kandidaten auf den verschiedenen Listen geworben. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Erstellung und Verteilung von Wahlprospekten sowie die öffentliche Vorstellung der Kandidatinnen und Kandidaten Standard. Den Wählerinnen und Wählern wurden die kommunalpolitischen Vorstellungen vermittelt und die Kandidatinnen und Kandidaten stellten sich ihren Fragen.

 

4. Gemeinderatswahlen 1984 bis 1999

 

 

1980 Merdingen hat 2000 Einwohner

1983 Volkszählungsurteil des BverfG

1984 1. Gassen- und Weinfest

1985 Verabschiedung der Ortsbausatzung

1986 Hermann Brommer zum Ehrenbürger ernannt

1987 bis 1988 Bau Gemeindehaus

1988 Sanierung Zehntscheuer

1989 Goldmedaille im Bundeswettbewerb „Unser Dorf ....“

1990 Schulhauserweiterung

1994 Bau des „neuen“ Kindergartens

1994 Rathaussanierung

1995 13.April Frau Elisabeth Wülling wird 100 Jahre alt

1995 „Ortskern Merdingen“ unter Denkmalschutz

1995 bis 1996 Sanierung der Turn- und Festhalle

1997 Jan Ullrich Sieger der Tour de France

1997 bis 1998 Bau des „neuen“ Feuerwehrhauses

1998 Eckart Escher zum Bürgermeister gewählt

1998 Adolf Schopp zum Ehrenbürger ernannt

1999 Sonnenfinsternis

1999 Neues Feuerwehrauto LF 8/6 übergeben

1999 31.12. Jahrtausendwende – Computerchaos befürchtet

 

 

Die Freie Bürgerliste Merdingen trat zu den Gemeinderatswahlen 1984, 1989, 1994 und 1999 an. Ab 1984 wählten auf Grund der gestiegenen Einwohnerzahl, die Bürgerinnen und Bürger 12 Gemeinderätinnen und Gemeinderäte.

 

 

Zur Wahl am 28.10.1984 trat die Freie Bürgerliste mit einer 12 Kandidatinnen und Kandidaten umfassenden Liste an. Die CDU stellte sich ebenfalls dem Votum der Wählerinnen und Wähler; die SPD trat nicht zur Wahl an.

Neben den bisherigen Gemeinderäten sowie Werner Nick, Heinrich Baldinger, Elmar Bärmann, Eberhard Süßle, Wilfried Schopp, Peter Baldinger und Arno Wirth, kandidierte erstmals auch Gertrud Reichert für den Merdinger Gemeinderat.

Bei der Wahl entfielen auf die Freie Bürgerliste und auf die CDU jeweils 6 Mandate.

 

 

Wiedergewählt wurden Willi Süßle, Josef Ludwig, Franz Mathis und Eckart Escher. Neu in den Gemeinderat gewählt wurden Arno Wirth und Gertrud Reichert. Mit Gertrud Reichert erhielt zum ersten Mal eine Frau nicht nur die meisten Stimmen, sondern überschritt mit 1144 Stimmen auch deutlich die „1000er-Marke“. Zum 1. Stellvertreter des Bürgermeisters wurde Anton Ehret gewählt.

Gertrud Reichert gehörte dem Gemeinderat bis 1994 und Arno Wirth bis 2004 an.

 

Zur Gemeinderatswahl am 22.10.1989 trat neben der Freien Bürgerliste und der CDU auch wieder die SPD an.

Die Freie Bürgerliste trat mit 10 Kandidatinnen und Kandidaten an. Willi Süßle kandidierte nicht mehr. Erstmals kandidierten Jürgen Treyer, Reiner Lechler, Ilona Schächtele, Edgar Bärmann und Elmar Menner (╬).

Obwohl die Freie Bürgerliste nur mit 10 Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl angetreten war, errang sie von den 12 Mandaten ebenso wie die CDU 5 Sitze, die SPD 2. Das erzielte Ergebnis war auch Beleg für die feste Verankerung der Freien Bürgerliste in der Merdinger Bürgerschaft.

Alle bisherigen Gemeinderätinnen und Gemeinderäte der Freien Bürgerliste wurden wiedergewählt. Gertrud Reichert konnte ihr Wahlergebnis von 1984 nochmals steigern und erhielt mit 1390 Stimmen wiederum den höchsten Stimmenanteil. Auch Gerda Kümmerle von der CDU konnte mit 1131 Stimmen die „1000er-Marke“ deutlich überspringen. Waltraud Müller von der SPD wurde ebenfalls gewählt, sodass im Merdinger Gemeinderat erstmals 3 Frauen vertreten waren.

Auf Grund ihres Wahlergebnisses wurde Gertrud Reichert für die kommende Legislaturperiode zur 1. Stellvertreterin des Bürgermeisters gewählt.

 

 

In der Mitgliederversammlung am 19.04.1990 gab Willi Süßle das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden der Freien Bürgerliste ab. Die Versammlung wählte Reiner Lechler zu seinem Nachfolger. Eckart Escher wurde als Vorsitzender und Jürgen Treyer als Rechner bestätigt. Willi Süßle wurde in den Beirat gewählt. Für sein kommunalpolitisches Engagement wurde er mit der Goldenen Ehrennadel des Landesverbands der Freien Wähler Baden-Württemberg e.V. ausgezeichnet.

 

 

Zur Wahl am 12.06.1994 trat die Freie Bürgerliste wieder mit einer 12 Kandidatinnen- und Kandidaten umfassenden Liste an. Von den „Altgemeinderätinnen“ kandidierte Gertrud Reichert nicht mehr. Erstmals kandidierten mit Anita Augenstein, Ilona Schächtele und Martina Kern 3 Frauen für die Freie Bürgerliste. Neu kandidierten Erwin Ochs, Klaus Kürz und Heinrich Gretzmeier. Nochmals kandidierten Jürgen Treyer, Edgar Bärmann und Reiner Lechler.

Die Verteilung der Mandate war mit dem Wahlergebnis von 1989 identisch – Freie Bürgerliste 5, CDU 5, SPD 2 -. Für die Freie Bürgerliste wurden Heinrich Gretzmeier und Reiner Lechler erstmals in den Gemeinderat gewählt; Arno Wirth, Josef Ludwig und Eckart Escher wurden wieder gewählt. Die Freie Bürgerliste erhielt mit 6746 die meisten Stimmen; dies entsprach einem Stimmenanteil von 42,7 %. Auf Eckart Escher entfielen mit 1235 die meisten Einzelstimmen. Er wurde für die folgende Legislaturperiode 1. Stellvertreter des Bürgermeisters.

 

 

Bei der Bürgermeisterwahl 1998 kandidierte der amtierende Bürgermeister Adolf Schopp nicht mehr. Im 1. Wahlgang am 11.01.1998 konnte keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erringen. Im 2. Wahlgang am 25.01.1998 wurde Eckart Escher zum Nachfolger von Adolf Schopp als Bürgermeister von Merdingen gewählt.

Für ihn rückte Ilona Schächtele in den Gemeinderat nach.

Die bisherige 2. Stellvertreterin des Bürgermeisters, Gerda Kümmerle von der CDU, wurde als 1. Stellvertreterin gewählt.

 

 

Bei der Mitgliederversammlung am 10.03.1998 gab Eckart Escher das Amt des Vorsitzenden der Freien Bürgerliste ab. Nachfolgerin wurde Gertrud Reichert; Reiner Lechler blieb Stellvertreter und Jürgen Treyer Rechner.

Eckart Escher wurde für sein langjähriges Wirken als Mitglied und Vorsitzender der Freien Bürgerliste gedankt. Dank ging gleichermaßen an Gertrud Reichert. Sie hatte den Vorsitz der Freien Bürgerliste in der schwierigen Übergangsphase nach dem sehr guten Wahlergebnis 1994, dem Ausscheiden von Eckart Escher nach seiner Wahl zum Bürgermeister und den bevorstehenden Gemeinderatswahlen 1999, übernommen.

 

 

Am 24.10.1999 wählten die Bürgerinnen und Bürger einen neuen Gemeinderat. 12 Gemeinderätinnen und Gemeinderäte waren zu wählen.

Die Freie Bürgerliste trat mit 12 Kandidatinnen und Kandidaten an. Heinrich Gretzmeier, Reiner Lechler, Josef Ludwig, Ilona Schächtele und Arno Wirth kandidierten wieder; Roger Butzer, Wilma Landmann, Manfred Pirk, Heino Riecke, Petra Schopp, Marco Schweitzer und Hubert Selinger kandidierten erstmals.

Die CDU errang 6 Mandate, die Freie Bürgerliste 5 und die SPD 1.

Wiedergewählt wurden Heinrich Gretzmeier, Reiner Lechler, Josef Ludwig und Arno Wirth. Wilma Landmann wurde neu ins Gremium gewählt.

Heinrich Gretzmeier erhielt 1513 Stimmen. Dies war die höchste Stimmenzahl die bei allen bisherigen Merdinger Gemeinderatswahlen für eine Kandidatin oder einen Kandidaten abgegeben worden war. Heinrich Gretzmeier wurde zum 1. Bürgermeisterstellvertreter gewählt.

 

 

Auch die Zeit von Mitte der 80er bis Ende der 90er Jahre war von hohen Investitionen durch die Gemeinde geprägt. Die zum Beginn des Kapitels aufgeführten wichtigen Ereignisse belegen dies nachdrücklich.

 

 

 

5. Mehr als nur Kommunalpolitik -  Veranstaltungen -

Informationen - Referate - Besichtigungen -

 

 

Das Vereinsleben außerhalb der kommunalpolitischen Arbeit war die ersten Jahre von Infoabenden geprägt. Sie fanden zweimal im Jahr statt. Schwerpunkt war die Darstellung der Gemeinderatsbeschlüsse und die Aussprache darüber. Auf externe Referenten wurde bewusst verzichtet, um Diskussionen über die Kommunalpolitik genügend Raum zu geben.

 

Im Dezember 1987 fand eine Mitgliederveranstaltung zum Thema „Katastrophenschutz im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald“ statt. Referent war Herr Werner Nick, Mitglied und Gemeinderatskandidat der Freien Bürgerliste Merdingen.

 

Von einem regen Vereinsleben war das Jahr 1988 geprägt. Im August wurde im Weingut der Gebrüder Mathis eine Weinprobe angeboten. Sie fand guten Zuspruch, erstmals waren auch die Partner/innen der Mitglieder eingeladen. Hier wurden bei geselligem Beisammenseins viele Gespräche geführt und so Kontakte zwischen den Vereinsmitgliedern vertieft.

Im Herbst 1988 startete eine Vortragsreihe mit 2 Veranstaltungen. Ziel war; die Bevölkerung auf kommunalpolitische Themen aufmerksam zu machen und als Freie Bürgerliste Profil zu zeigen. Die erste Veranstaltung im November trug den Titel „Gemeindefinanzen/aktuelle Fragen dazu“ , Referent war Oskar Binninger, Altbürgermeister von Gundelfingen. Zum Thema „Liberales Konzept für Europa“ sprach im Dezember Dr. Manfred Vohrer, Kandidat zum Europaparlament. Das Resümee des Vorstandes zu dieser Vortragsreihe war ernüchternd: Es waren nur 10 Mitglieder anwesend.

 

1989 organisierte Franz Mathis eine Besichtigung der Sektkellerei Deutz und Geldermann in Breisach.

Am Infoabend stellte Kurt Wörne die Müllkonzeption des Landkreises vor. Hintergrund dieses Themenschwerpunktes war die Planung einer Mülldeponie im Tiefental.

 

Im Januar 1991 besuchten einige Mitglieder mit ihren Partnern das Europaparlament in Straßburg. Arrangiert wurde das Programm durch den Europa-Abgeordneten Dr. Manfred Vohrer.

Im Dezember war die Kreistagsfraktion der Freien Wählervereinigung in Merdingen zu Besuch.

 

Eine Werksbesichtigung beim Kalkwerk Mathis mit anschließender Weinprobe im August 1994, war für die Teilnehmer sehr eindrucksvoll.

Die geplante Fahrt nach Stuttgart zur Besichtigung des Landtages im November fiel mangels Teilnehmer aus.

 

Sehr anschaulich war der Besuch des Kriminalmuseums an der Landes-Polizeischule in Freiburg 1996. Organisiert wurde die Führung von Reiner Lechler. Aus den Reihen der Mitglieder wurde eine Wiederholung dieser interessanten und realitätstreuen Führung angeregt.

1996 äußerte die Mitgliederversammlung den Wunsch nach Durchführung eines Stammtisches in jedem Quartal. Diese Anregung aus den Mitgliederreihen fand jedoch wenig Resonanz. Man verblieb bei den bisher üblichen Informationsabenden.

 

Im Februar 1997 folgte die zweite Führung durch das Freiburger Kriminalmuseum. Sichtlich beeindruckt von dieser Führung ließen die Teilnehmer bei der anschließenden gemeinsamen Einkehr wichtige Details nochmals Revue passieren.

Im August trafen sich die Mitglieder mit Partnern zu einem Stadtrundgang durch Breisach und anschließendem Besuch der Sektkellerei Geldermann. Es wurden interessante Eindrücke vom Breisacher Münster und vom Münsterberg vermittelt. Auch die Sektprobe war gelungen.

 

Im Rahmen unserer Mitgliederversammlung und Feier zum 20jährigen Bestehen unseres Vereins referierte Frau Ingrid Kübacher aus Freiburg über Tourismus. Das Thema hatte sich bei der Gemeinderatswahl 1999 zum Schwerpunkt entwickelt. Bei seinem Grußwort machte der Kreisvorsitzende und Bürgermeister von Oberried, Franz-Josef Winterhalter ebenfalls Ausführung hierzu. Zur Aufarbeitung hatten wir zu diesem Zeitpunkt bereits eine Arbeitsgruppe „Tourismus“ eingerichtet. Über das Ergebnis wird an anderer Stelle berichtet.

 

Aus aktuellem Anlass - Anschluss der Merdinger Abwasserbeseitigung an den Abwasserzweckverband Staufener Bucht - fand im Juli 2000 eine Besichtigung der Verbandkläranlage in Grezhausen statt.

Ein weiterer Besuch des Kriminalmuseums an der Akademie der Polizei in Freiburg erfolgte im November.

 

Als Referent bei unserer Mitgliederversammlung am 06.04.2001 konnten wir Herrn Thomas Herth, Leiter des Bauverwaltungsamtes bei der Stadt Breisach, gewinnen. Herr Herth referierte über das Thema „Der kommunale Planungsspielraum und seine planungsrechtlichen Vorgaben“. Im Referat und der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass Kommunen bei der Erschließung neuer Bau- oder Gewerbegebiete vielfältigen Vorgaben und Auflagen unterliegen, die den Handlungsspielraum einengen und beim Bauwilligen nicht immer auf Verständnis stoßen. Zweck des Referates war auch, um Verständnis dafür zu werben, das im Rahmen der Behandlung von Baugesuchen im Gemeinderat nicht jedem Wunsch und Anliegen entsprochen werden kann.

 

Zur Förderung unseres Vereinslebens veranstalteten wir im Mai 2001 eine Familienwanderung. Wanderführer Ewald Weis hatte eine interessante Route auf unserer Gemarkung ausgesucht. Beim anschließenden Grillen im Hof von Josef Landmann wurde bis spät in die Nacht erzählt, diskutiert und viel gelacht.

Im November informierten wir unsere Mitglieder über den €uro und die Gefahren der Kriminalität beim Umtausch der D-Mark in €uro. Herr Schmidt von der Sparkasse Staufen-Breisach stellte die Thematik aus Bankensicht und Reiner Lechler aus Polizeisicht dar.

 

Im Rahmen der Mitgliederversammlung am 19.04.2002 berichtete Bürgermeister, Kreisrat und Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Kreistag Breisgau-Hochschwarzwald, Franz-Josef Winterhalter, über die Rolle der Freien Wähler in der Kommunalpolitik. Herr Winterhalter berichtete über die Arbeit im Kreistag und die Grenzen der Freien Wähler, an der Gestaltung der Kreispolitik bei einer absoluten CDU-Mehrheit entscheidend mitzuwirken.

 

Im Juli 2002 schnürten wir unsere Wanderschuhe und erneut beeindruckte Ewald Weis mit einer interessanten Strecke und vielen Anmerkungen dazu. In „Gretzmeiers Strauße“ klang der tolle Tag bei einem Vesperteller und gutem Wein gesellig aus.

 

Bei der Mitgliederver-sammlung am 26.03.2003 referierte Herr Michael Szymczak, Geschäftsführer der Sozialstation Bötzingen, über „Vorsorge und Vollmachten – sinnvolle Vorbereitung auf das Alter“. Die anschließende Diskussion zeigte deutlich die Aktualität des Themas und welche Probleme im familiären Umfeld damit verbunden sind. Für den Referent war die Veranstaltung bei der Freien Bürgerliste insofern etwas Besonderes, weil er bei diesem Thema selten so viele Männer als Zuhörer hat. Das Referat von Michael Szymczak bei der Freien Bürgerliste war wiederum für die Merdinger Landfrauen Anlass, ihn ebenfalls zu einem Informationsabend einzuladen.

 

Wieder traf sich eine Gruppe lustiger Wandergesellen im Juli 2003, um unter kundiger Führung von Ewald Weis unbekannte Pfade unserer Gemarkung zu begehen. Ausgeklungen ist dieser „sehr heiße“ Familienwandertag im Gasthaus „Zur Sonne“.

 

Das 2. Halbjahr 2003 und das 1. Halbjahr 2004 waren geprägt von den Planungen für die Gemeinderatswahl am 13.06.2004. Für andere Aktivitäten und Veranstaltungen blieb wenig Raum.

Die Vorbereitungen für das 25jährige Gründungsjubiläum am 09.05.2005 beanspruchten das 2. Halbjahr 2004 und die ersten Monate des Jahres 2005.

 


 

6. Zwischen den Wahlen 1999 und 2004

 

 

2000 Merdingen ist schuldenfrei

2000 Tour de France in Freiburg und der Region

2000 Merdingen hat 2500 Einwohner

2000 Landes-Ehrennadel für Veronika Schopp und Gertrud Reichert

2001 „Hochwasser“ in Merdingen

2001 bis 2002 Erste SkulpTour

2002 Abschluss Turnhallensanierung (Sanitäranlagen/Foyer)

2003 Anschluss an Abwasserzweckverband „Staufener Bucht“

2003 bis 2004 Zweite SkulpTour

 

 

Zum Jahresbeginn 2000 konnte Merdingen seine letzten Verbindlichkeiten zurückzahlen. Merdingen war damit schuldenfrei. Diese Situation kann bis ins Jahr 2005 fortgeführt werden. Der Umstand, dass Merdingen schuldenfrei ist, lässt sich insbesondere darauf zurückführen, dass in den zurückliegenden Jahren und Jahrzehnten Gemeinderat, Verwaltung und Bürgerschaft seriös, verantwortungsbewusst und nachhaltig gewirtschaftet hatten. Trotzdem wurden in Merdingen alle notwendigen Investitionen getätigt.

 

Vergleicht man zu Beginn des neuen Jahrtausends die Vergangenheit und versucht für die nächsten Jahre eine Einschätzung abzugeben, stellt man unschwer fest, dass die vergangenen 50 Jahre vom Aufbruch, Aufbau und Investition geprägt waren. Die kommenden Jahre werden davon geprägt sein, das in der Vergangenheit Geschaffene zu erhalten, zu sanieren und zu renovieren und sich gleichzeitig veränderten gesellschafts- und finanzpolitischen Rahmenbedingungen anzupassen. Hohe Investitionen werden notwendig, das Ergebnis wird sich nicht immer in neuen Gebäuden oder Anlagen wiederspiegeln. Viel Geld wird einfach „im Boden oder hinter Putz verschwinden“. Dies gilt es, sich an der Schwelle zu einem neuen Jahrtausend bewusst zu machen.

 

Im Wahlkampf für die Gemeinderatswahlen 1999 hatte sich das Thema „Förderung des Tourismus“ zu einem Schwerpunkt entwickelt. Die Freie Bürgerliste nahm sich in der Folge dieses Themas an. Eine Arbeitsgruppe erarbeitete Lösungsmöglichkeiten, entwickelte ein Konzept und legte es schließlich am 01.12.2000 der Gemeindeverwaltung vor. Die Umsetzung scheiterte letztlich daran, dass in Merdingen zunehmend das Interesse an der „Förderung des Tourismus“ verloren ging. Ohne dies detailliert begründen und nachvollziehen zu können, schien bei allen Beteiligten eine Auffassung entstanden zu sein, dass sich Merdingen nicht in einen Ort mit pulsierendem Fremdenverkehr entwickeln werde. Das Thema „Tourismus“ stand bei den Gemeinderatswahlen 2004 nicht mehr auf der Tagesordnung.

 

Veronika Schopp und Gertrud Reichert wurden im März 2000 für ihr ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Bürgermeister Escher überreichte in einer Feierstunde die Auszeichnung.

 

 

Die Freie Bürgerliste feierte am 09.05.2000 im Rahmen einer erweiterten Mitgliederversammlung in Bürgersaal ihr 20jähriges Bestehen als nicht eingetragener Verein.

Eingebetet in diese Veranstaltung wurden Vorstandswahlen durchgeführt. Gertrud Reichert gab das Amt der Vorsitzenden an Reiner Lechler ab. Neuer Stellvertreter wurde Hubert Selinger und für das neu eingeführte Amt des Schriftführers bzw. der Schriftführerin wurde Wilma Landmann gewählt. Jürgen Treyer wurde als Rechner im Amt bestätigt.

 

Das Jahr 2001 war schwerpunktmäßig von der Aktualisierung der Satzung aus dem Jahr 1980 geprägt. Im Zuge der Aktualisierung wurde der Vereinsname auf „Freie Wähler/Bürgerliste Merdingen“ erweitert und unter diesem Namen beim Amtsgericht Breisach in das Vereinsregister eingetragen. Die alte Bezeichnung „Freie Bürgerliste Merdingen“ wird aber nach wie vor im Sprachgebrauch verwendet.

 

 

7. Gemeinderatswahl 2004

 

 

2005 Haushalt: Gesamthaushalt – 4.836.300 €; Verwaltungshaus-

         halt – 4.096.300 €; Vermögenshaushalt –740.000 €; Kreditauf-

         nahmen – 0 €; Verpflichtungsermächtigungen – 0 €

 

 

Wie bereits bei den Wahlen der Jahre 1980 und 1994 wurde die Kommunalwahl im Jahre 2004 nicht im Herbst, sondern zusammen mit den Wahlen zum Europäischen Parlament im Frühsommer durchgeführt.

Nicht nur für die Freie Bürgerliste war es schwierig, Bürgerinnen und Bürger für eine Kandidatur bei den Gemeinderatswahlen am 13.06.2004 zu gewinnen. Die Bereitschaft, ein kommunalpolitisches Ehrenamt zu übernehmen fiel nicht in jedem Fall auf fruchtbaren Boden. Die bereits Ende 2002 begonnenen Beratungen und Vorschläge zu möglichen Kandidatinnen und Kandidaten und deren Ansprache erwiesen sich letztlich als sehr positiv. Der Vorstand konnte der Mitgliederversammlung am 11.03.2004 eine 12 Kandidatinnen und Kandidaten umfassende Liste zur Abstimmung präsentieren. Jeder Kandidatin und jedem Kandidaten wurde im Vorfeld genügend Zeit eingeräumt, sich über die künftigen Aufgaben und Verantwortung als Gemeinderätin bzw. Gemeinderat Gedanken zu machen, Für und Wider gegeneinander abzuwägen und letztlich zu- oder abzusagen.

Die Mitglieder stimmten in der Versammlung am 11.03.2004 dem Vorschlag zu. Der Wahlvorschlag wurde dem Wahlleiter am 12.03.2004 übergeben. Der Wahlleiter nahm den Wahlvorschlag an. Nachfragen ergaben sich nicht.

 

 

Bereits ab dem Frühjahr 2004 wurde um die Gunst der Wählerinnen und Wähler geworben. Erstmals konnte oder musste von „Wahlkampf“ gesprochen werden. Vorwürfe wurden erhoben – Vorwürfe wurden zurückgewiesen.

Die Freie Bürgerliste präsentierte sich und ihre Kandidatinnen und Kandidaten erstmals im Rahmen der am 01./02.05.2004 durchgeführten Gewerbeschau. An einem „Aktionsstand“ wurden den Bürgerinnen und Bürger die kommunalpolitischen Schwerpunkte der Freien Bürgerliste präsentiert und sie nach ihren Bedürfnissen und Vorstellungen befragt. Der „Aktionsstand“ fand großen Zuspruch; sicher auch durch die originelle Befragung mittels Luftballons und Kohlen. Das Ergebnis wurde ausgewertet und als Beilage im darauf folgenden Mitteilungsblatt veröffentlicht.

Bei der Befragung waren Vereinsförderung, Verkehrssicherheit und Hochwasserschutz die „Top-Themen“, während Gewerbegebietserweiterung und Schulhaussanierung weniger Priorität eingeräumt worden war. Gegen eine Erhöhung der Gebühren und Steuern sprachen sich lediglich rd. 13 % der Befragten aus. In Gesprächen wurde deutlich, dass die Bürgerinnen und Bürger dann Kreditaufnahmen zustimmen, wenn die entsprechenden Vorhaben sinnvoll, notwendig und nachhaltig sind.

Weiter wurde über das Internet Kandidatinnen, Kandidaten und Programm der Freien Bürgerliste vorgestellt.

Eine persönliche Vorstellung der Kandidatinnen und Kandidaten im Gasthaus „Sonne“ am 06.06.2004 rundete die Präsentation ab.

 

Bereits im Vorfeld hatte es sich abgezeichnet, dass es im neuen Gemeinderat zu einem „Generationswechsel“ kommen wird. Nachdem Josef Ludwig und Arno Wirth nicht mehr kandidierten, hatten sich mit ihnen die letzten Gemeinderätinnen und Gemeinderäte, die ab 1975 die Freie Bürgerliste im Merdinger Gemeinderat vertreten und die Geschicke des Ortes über lange, schwierige Jahre mitbestimmt hatten, aus der Kommunalpolitik zurückgezogen.

Mit Alfred Baldinger 1980, Willi Süßle 1989, Gertrud Reichert und Franz Mathis 1994, Eckart Escher 1998 sowie Josef Ludwig und Arno Wirth 2004, waren über die Jahre Gemeinderätinnen und Gemeinderäte zurückgetreten, die Garanten für seriöse und verlässliche Kommunalpolitik der Freien Bürgerliste zum Wohl der Gemeinde und ihrer Bürgerinnen und Bürger waren.

 

Der sich abzeichnende Generationswechsel spiegelte sich letztlich in der Kandidatinnen- und Kandidatenliste wieder. Neben den „Altgemeinderäten“ Wilma Landmann, Heinrich Gretzmeier und Reiner Lechler, kandidierten wieder Ilona Schächtele, Petra Schopp und Hubert Selinger. Erstmals kandidierten Martin Escher, Martin Holbach, Engelbert Selinger, Thorsten Schopp und Marco Wirth. Peter Baldinger kandidierte nach 1984 wieder.

 

Schwerpunktthemen im Wahlkampf waren neben Vereins-, Gewerbeförderung und Verkehrssicherheit in der Langgasse, insbesondere die Sanierung der „neuen“ Schule aus dem Jahr 1964 sowie der Schutz vor Hochwasser nach immer häufiger festzustellenden Starkregen in den vergangenen Jahren. Die Umsetzung dieser Vorhaben auf einer finanziell soliden Basis war der rote Faden. Zunehmend enger werdende finanzielle Ressourcen grenzen den Spielraum und die Möglichkeiten noch weiter ein. Seriöse Versprechen konnten und können auch in Zukunft der Bürgerschaft nicht gemacht werden.

 

Die Gemeinderatswahl am 13.06.2004 brachte für die Freie Bürgerliste ein überzeugendes Ergebnis. Mit einem Stimmenanteil von 40,6 % aller abgegebenen Stimmen - total 6379 - erhielt die Freie Bürgerliste die meisten Stimmen. Dieses hervorragende Wahlergebnis war nur auf Grund der ausgewogenen und kompetenten Kandidatinnen- und Kandidatenliste zu erreichen. Die Liste überzeugte die Wählerinnen und Wähler, der Freien Bürgerliste bzw. deren Kandidatinnen und Kandidaten ihre Stimmen zu geben. Einmal mehr zeigte sich, dass durch das baden-württembergische Kommunalwahlsystem - kumulieren und panaschieren - jede Stimme wichtig ist und dass jede Kandidatin und jeder Kandidat mit seiner Person zum Gesamtergebnis beiträgt.

 

 

Die Freie Bürgerliste Merdingen erzielte 5 Mandate, die CDU ebenfalls 5 und die SPD 2.

Für die Freie Bürgerliste zogen wieder Heinrich Gretzmeier, Wilma Landmann und Reiner Lechler in den Gemeinderat ein. Ilona Schächtele und Peter Baldinger komplettieren das Quintett.

Wie bei der Wahl 1999 erhielt Heinrich Gretzmeier mit 1459 wieder die meisten Stimmen der Einzelkandidaten.

Heinrich Gretzmeier belegt damit in der „ewigen Bestenliste“ bei den Merdinger Gemeinderatswahlen unangefochten die Plätze 1 und 2.

Wie nach der Wahl 1999 wurde Heinrich Gretzmeier auch nach dieser Wahl wieder zum 1. Bürgermeisterstellvertreter gewählt.

 

Der neue Gemeinderat wurde am 14.09.2004 vom Bürgermeister mit der Abnahme des Gelöbnisses verpflichtet. Josef Ludwig und Arno Wirth von der Freien Bürgerliste Merdingen, sowie Gerda Kümmerle, Willi Hintereck und Willi Grünfelder von der CDU wurden gleichzeitig nach bis zu 30jähriger Zugehörigkeit aus dem Gremium verabschiedet.

 

Der Beginn der bis 2009 dauernden Legislaturperiode des neu gewählten Gemeinderates war geprägt von Geschäftsordnungsdebatten, Verfahrensfragen und Standortbestimmungen. Eine Besinnung auf Sach- und Problemlösungspolitik ist notwendig. Anders sind die Zukunftsfragen in einem zunehmend komplexeren und fremdgesteuerten Umfeld nicht zu beantworten.

 


 

8. Ausblick

 

 

Im Jubiläumsjahr 2005 hat die Freie Bürgerliste Merdingen 54 Mitglieder. War bei der Gründung im Jahr 1980 nur eine Frau Mitglied, so sind es heute 9. Seit der Gründung sind 3 Mitglieder ausgetreten und 9 Mitglieder verstorben. Die Freie Bürgerliste Merdingen hat seit ihrer Gründung im Jahr 1980 also 33 neue Mitglieder gewonnen.

Von den heute 54 Mitgliedern sind 38 Mitglieder über 50 Jahre alt und nur 6 unter 40. Die ältesten Mitglieder sind Otto Treyer, Willi Süßle, Alfred Baldinger und Franz Mathis. Die jüngsten Mitglieder sind Thorsten Schopp, Petra Schopp, Marco Wirth und Wilma Landmann.

Jüngstes Gründungsmitglied mit damals fast 23 Jahren war Michael Matt. Der Vorsitzende Eckart Escher war 26 Jahre alt.

Ziel der Freien Bürgerliste in den kommenden Jahren ist auch, weiterhin Mitglieder für den Verein zu gewinnen und auf diesem Weg junge Menschen für die Übernahme kommunalpolitischer Verantwortung zu motivieren.

 

 

Nicht nur für die Freie Bürgerliste gestaltet sich Kommunalpolitik immer schwieriger. Knappe finanzielle Ressourcen, zunehmender Sanierungsbedarf an öffentlichen Einrichtungen, steigende Sozialausgaben, geringer werdende freiwillige Leistungen oder ausgeprägte Individualinteressen zu Lasten des Gemeinwohls, reduzieren den Gestaltungsspielraum und zwingen künftig, bisherige Positionen zu überdenken und Prioritäten neu zu setzen.

Mit Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger wird sich die Freie Bürgerliste Merdingen diesen Herausforderungen nicht entziehen, sondern sich auch künftig an den Gemeinderatswahlen beteiligen und so die Zukunft unseres Dorfes mitgestalten.

Um aber mitgestalten zu können, müssen auch künftig Bürgerinnen und Bürger bereit sein, sich kommunalpolitisch zu engagieren und müssen Wählerinnen und Wähler überzeugt sein, dass mit der Freien Bürgerliste die Zukunft gestaltet werden kann. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte der Freien Bürgerliste verlässliche Partner sind, für die das Gemeinwohl im Vordergrund steht.


 

Dank gilt es deshalb all denen auszusprechen, die in der Vergangenheit für die Freie Bürgerliste kandidiert und ihr Mandat ausgeübt haben.

 

Dank gilt es aber auch all denen auszusprechen, die es durch ihre Stimmabgabe bei den Wahlen erst ermöglicht haben, dass Kandidatinnen und Kandidaten ein Mandat ausüben konnten.

 

 

 

 

BILD VON MERDINGEN

 

 

 

Anhang

 

 Totenehrung

 Kandidatinnen und Kandidaten seit 1953

Gemeinderätinnen und Gemeinderäte seit 1953

 „Stimmenkönige“

 Vorstand

 Bürgermeister

 Gründungsmitglieder

 

 

 

Verstorbene

 

Gemeinderatskandidaten/Gemeinderäte/

Gründungsmitglieder/Mitglieder

 

   Baldinger

   Ernst

   Bärmann

   August

   Bärmann

   Nikolaus

   Bärmann

   Otto

   Binz

   Hartmann

   Ehret

   Josef

   Gall

   Fritz

   Gerteisen

   Heinrich

   Imbery

   Theodor

   Mangold

   Erwin

   Menner

   Elmar

   Merkt

   Josef

   Schopp

   Alfred

   Schopp

   Erich

   Schopp

   Franz

   Schopp

   Paul

   Schopp

   Wilhelm
   Selinger

   Wilhelm

   Weis

   Leonhard


 

 

 

 

Kandidatinnen und Kandidaten seit 1953

 

 

Gemeinderätinnen und Gemeinderäte seit 1953

 

 Alfred               Schopp +                    1953     1965

 Josef               Ehret +                        1953     1968

 Franz                Schopp +                    1956     1958

 

Wahl zum Amtsverweser

 

Theodor           Imbery +                      1958     1959

 nachgerückt für Franz Schopp

 Wilhelm            Selinger +                   1956     1959

 Leonhard          Weis +                         1953     1975

 Heinrich            Gerteisen +                  1959     1967     verstorben

 Otto                 Bärmann +                  1967     1968

 nachgerückt für Heinrich Gerteisen

 Willi                  Süßle                          1962     1989

 Alfred               Baldinger                    1965     1980

 Erich                Selinger                      1968     1975

 Paul                 Schopp +                    1968     1975

 Franz                Mathis                         1975     1989

 Eckart              Escher                         1975     1998

 Wahl zum Bürgermeister

 Ilona                 Schächtele                  1998     1999

 nachgerückt für Eckart Escher

 Josef               Ludwig                                    1975     2004

 Gertrud             Reichert                       1984     1994

 Arno                 Wirth                           1984     2004

 Reiner              Lechler                        seit       1994

 Heinrich            Gretzmeier                  seit       1994

 Wilma               Landmann                   seit       1999

 Ilona                 Schächtele                  seit       2004

 Peter                Baldinger                    seit       2004

 

 

Stimmenkönige

 

 1  Gretzmeier   Heinrich            1999        1513 Stimmen   FBL

 2  Gretzmeier   Heinrich            2004        1459 Stimmen   FBL

 3  Reichert       Gertrud             1989        1390 Stimmen   FBL

 4  Escher         Eckart              1994        1235 Stimmen   FBL

 5  Reichert       Gertrud             1984        1144 Stimmen   FBL

 6  Kümmerle    Gerda              1989        1131 Stimmen   CDU

 7  Kümmerle    Gerda              1994        1048 Stimmen   CDU

 8  Ehret            Anton              1980        1027 Stimmen   CDU

 9  Süßle           Willi                  1984        1001 Stimmen   FBL


 

Vorstand

 

Vorsitzender                Eckart Escher               1980 – 1998

                                   Gertrud Reichert           1998 – 2000

                                   Reiner Lechler               seit 2000

 

stellvertretender

 

Vorsitzender                Willi Süßle                    1980 – 1990

                                   Reiner Lechler               1990 – 2000

                                   Hubert Selinger             seit 2000

 

Rechner                       August Bärmann           1980 – 1984

                                   Jürgen Treyer               seit 1986

 

Schriftführerin             Wilma Landmann          seit 2000

 

Bürgermeister

 

Wilhelm   Saladin            1946 – 1948

Anton       Gillmann        1948 – 1958   CDU

Franz       Schopp           1958 – 1966   Freie Bürgerliste

Alfred       Bärmann        1966 – 1974   Freie Bürgerliste

Adolf        Schopp          1974 – 1998   CDU

Eckart      Escher            seit 1998       Freie Bürgerliste

 

Gründungsmitglieder

 

Baldinger                    Alfred

 Bärmann                     August             verstorben

 Bärmann                     Elmar

 Bärmann                     Karl

 Bärmann                     Otto                 verstorben

 Belledin                       Paul

 Binz                            Gerhard

 Ehret                           Heinrich

 Ehret                           Theodor

 Escher                         Eckart

 Herbstreit                    Horst

 Herbstreit                    Manfred

 Keller                          Erich

 Landmann                   Josef

 Landmann                   Karl

 Ludwig                                    Josef

 Mangold                      Erwin                verstorben

 Mathis                         Franz

 Matt                             Michael

 Schnurr                       Germann

 Schopp                       Erich                verstorben

 Schopp                       Paul                 verstorben

 Schopp                       Veronika

 Schopp                       Wilhelm            verstorben

 Schwenk                     Jürgen

 Selinger                      Wilhelm            verstorben

 Süßle                          Eberhard

 Süßle                          Willi

 Treyer                          Otto

 Weis                            Elmar

 Weis                            Ewald

 Weis                            Leonhard          verstorben

 Wiedensohler              Helmut

 

 

                                                                                                      

 

Quelle  Protokoll der Gründungsversammlung mit Unterschriftenlisten